Die phonetische Grenze zwischen Sprachen überschreiten: Die Epenthese von Gleitlauten [j] und [w] als Versuch der Spannungsnachahmung in der Aussprache der Niederländisch-lernenden Polen / To Cross the Border Between Languages: the Epenthesis of Glides [j] and [w] as an Attempt at Tension Imitation in the Pronunciation of [e], [o] and [y] by Polish Learners of Dutch)
DOI: 10.23817/lingtreff.14-10 (online zugänglich: 2019-06-27)
Schlüsselwörter: Phonetik, Aussprache, gespannte Vokale, Niederländisch, Gleitlautepenthese, Aussprachedidaktik
In dem Text werden die Ausspracheprobleme der Niederländisch-lernenden Polen mit den Niederländischen Vokalen [e], [o] und [y] analysiert. Neben der einfachen Substitution von diesen drei Vokalen durch entsprechend das Polnische [ɛ], [ɔ] und [i]/[u], kann auch eine andere Ausspracheweise notiert werden, wobei nach dem Polnischen Vokal ein Gleitlaut ([j] oder [w]) hinzugefügt wird. Die weitere Analyse zeigt, dass die Frequenz der Gleitlautepenthese unterschiedlich ist (am höchsten ist sie im Falle vom [e]) und dass sie mit dem Niveau des Niederländischen korreliert. Genauer gesagt ist sie vor allem am A2-Niveau zu beobachten - auf diesem Niveau haben die Niederländisch-lernenden Polen die Niederländischen gespannten und ungespannten Vokalen auditiv zu unterscheiden gelernt, aber ihre artikulatorische Fähigkeiten sind noch unzureichend um einen gespannten Vokal korrekt zu realisieren. Sie versuchen also die Spannung nachzuahmen durch einen Gleitlaut hinzuzufügen.