Lautliche Wechselwirkung im Berndeutschen / Speech Sounds Interaction in the Bern German)
DOI: 10.23817/lingtreff.16-19 (online zugänglich: 2020-02-29)
Schlüsselwörter: Berndeutsch, Zürichdeutsch, Tempobeschleunigung, Vokalreduktion, Konsonantenabschwächung
Der Artikel ist der Erforschung von assimilativen Prozessen in der berndeutschen Phonetik gewidmet. Es wird auf den dynamischen Charakter des Lautsystems vom modernen Berndeutschen hingewiesen, laut dem die Realisierung von berndeutschen Vokalen und Konsonanten immer mehr sowohl von den anderen Schweizer Mundarten, wie etwa dem Zürichdeutschen, als auch von der deutschen Hochsprache beeinflusst wird. Das berndeutsche Vokal – und Konsonantensystem entwickelt sich heutzutage nach solchen universellen Prinzipien wie Sprechökonomie und Tempobeschleunigung und unterliegt insofern solchen Modifikationen wie Lautabschwächung, Koartikulation, Umverteilung von Silbengrenzen. Zugleich existieren gewisse Besonderheiten bei der Realisation von den berndeutschen Lauten, die mit den Aussprachegewohnheiten von den Bewohnern der berndeutschen Sprachgebiete zusammenhängen. Dazu gehören die totale Entstimmlichung von halbstimmhaften Konsonanten, das Vorkommen von Übergangskonsonanten in der intervokalischen Position an den Silben – und Wortgrenzen und eine hohe funktionelle Belastung des vokalischen Allophons vom Phonem /l/.