Emotionsausdrucksmittel auf der textuellen Ebene in ausgewählten polnischen Weblogeinträgen / Emotion expressing devices at a textual level in selected posts on a Polish blog)
DOI: 10.23817/lingtreff.20-5 (online zugänglich: 2021-12-09)
S. 89–105
Schlüsselwörter: Weblog, Emotionen, Blogger, Textebene, Geschlechtersprache
Weblogs gehören zu einer spezifischen Textsorte in der computervermittelten Kommunikation und stellen eine besondere Form der Verbindung von Homepage und Diskussionsforum dar. Da die Einträge nicht moderiert werden und somit die Nutzer der Blogosphäre in ihren Äußerungen nicht gebremst werden, unterstützt diese Kommunikationsform den spontanen Ausdruck von Emotionen. Im Beitrag werden die Emotionsausdrucksmittel auf der textuellen Ebene in ausgewählten Einträgen aus einem von einem heterosexuellen Paar geführten polnischen Weblog in qualitativer Hinsicht analysiert. Die Bloggerin und der Blogger wenden folgende stilistische Verfahren an: Ersatz von Konstituenten (Substitution), Hinzufügung sprachlicher Elemente (Addition), Weglassen syntaktischer Einheiten (Elimination), Änderung der Reihenfolge syntaktischer Einheiten (Permutation). Der Autor versucht, zwei Fragen zu beantworten: Welche sprachlichen Mittel gebrauchen Frauen und Männer in der Blogkommunikation zum Ausdruck von Emotionen? Warum wählen sie gerade diese Mittel? Aus der durchgeführten Analyse ergibt sich, dass die Bandbreite der eingesetzten Emotionsausdrucksmittel auf der textuellen Ebene recht differenziert ist. Rhetorische Fragen, Schimpfwörter, Anaphern und ironische Vergleiche treten in Einträgen beider Geschlechter auf. Kennzeichnend für die Bloggerin ist die Anwendung der Emphase, die ihr zur Verstärkung der manifestierten Emotionen dient. In Posts des Bloggers sind Schimpfwörter, umgangssprachliche Fügungen und Ironie anzutreffen. Die Analyse einer größeren Anzahl von Einträgen von mehreren Bloggerinnen und Bloggern würde es ermöglichen, die Geschlechtersprache und die Expressivität von Frauen und Männern im Online-Diskurs näher zu betrachten. Die Erforschung der Art und Weise, wie Frauen und Männer in der digitalen Welt ihre Emotionen kundtun, kann zu einem besseren Verständnis ihres Sprachhandelns und Kommunikationsstils beitragen.