„Die Kürze würzen“: Zu den sprichwörtlichen Aphorismen von Alexander Eilers / “Spicing up Brevity”: The Proverbial Aphorisms by Alexander Eilers
DOI: 10.23817/lingtreff.22-10 (online zugänglich: 2023-01-23)
S. 139–164
Schlüsselwörter: Antisprichwort, Aphorismus, Definition, Alexander Eilers, Innovation, Redensart, Sprichwort, Wortspiel, Zitat
Alexander Eilers (geb. 1976) hat sich nicht nur mit etlichen Bänden einen Namen als produktiver Aphoristiker gemacht, sondern hat sich auch sehr für jüngere Autorinnen und Autoren eingesetzt, deren Aphorismen er herausgegeben hat. Als promovierter Anglist an der Universität Gießen hat er sich mit der Gattung des Aphorismus beschäftigt und etliche Metaaphorismen verfaßt. Wiederholt stößt man bei ihm auf Texte, die von einem Einzelwort ausgehen, das dann durch Hinzufügung einer sprichwörtlichen Redensart definiert wird. Andere Aphorismen gehen von einer Redensart aus, die durch einen knappen Kommentar erweitert wird. Immer wieder werden Redensarten kritisch in Frage gestellt, was zuweilen durch nur den Austausch eines Buchstaben oder Wortes zu innovativen Aussagen führt. Es treten nicht nur klassische, biblische und volkssprachliche Redensarten auf, sondern Eilers weist auch ein umfangreiches Repertoire an Zitaten und Sprichwörtern auf. Dieses tradierte Sprachgut wird sprachspielerisch manipuliert und führt zuweilen zu aussagekräftigen Antisprichwörtern. 386 Belege von 2142 Texten oder 18% seiner Aphorismen gehen von solchen formelhaften Ausdrücken aus. Sie lassen erkennen, daß Alexander Eilers sich intensiv mit sprichwörtlicher Sprache beschäftigt und diese sprachlich sowie inhaltlich zu erkenntnisreichen Bemerkungen über die moderne Welt umgestaltet.