Das Phantom in der deutschsprachigen Weltliteratur – der Schriftsteller B. Traven / The Phantom of the German World Literature – the Author B. Traven)
DOI: 10.23817/lingtreff.22-16 (online zugänglich: 2023-01-23)
S. 239–255
Schlüsselwörter: Traven , deutscher Schriftsteller, Sozialkritik, Kapitalismuskritik
Der Beitrag würdigt den deutsch-mexikanischen Schriftsteller B. Traven, der Mitte des 20. Jahrhunderts zu einem der meist gelesenen Autoren deutscher Sprache gehörte. Bekannt wurde B. Traven durch seine Romane und Erzählungen, die zwar abenteuerlich gestaltet sind und in exotischer Umgebung spielen, aber vor allem Kritik am Kapitalismus und den gesellschaftlichen Zuständen äußern sollen. Die meisten seiner Werke wurden in Mexiko, den USA und Deutschland verfilmt. Der US-amerikanische Spielfilm auf der Grundlage eines seiner berühmtesten Bücher „Der Schatz der Sierra Madre“ wurde mehrfach Oscar-prämiert. Aufgrund der Aussagekraft seiner Werke schlug eine schwedische Tageszeitung B. Traven sogar für den Literaturnobelpreis vor. Die wahre Herkunft seiner Person hat B. Traven zeitlebens durch die Verwendung zahlreicher Pseudonyme erfolgreich verschleiert. Seit Jahrzehnten sind Germanisten und Literaturwissenschaftler auf der Suche nach der Person, die sich hinter dem Pseudonym B. Traven verbirgt. Als gesichert gilt zumindest, dass er unter dem Namen Ret Marut in Deutschland als Gewerkschaftssekretär und linker, revolutionärer Aktivist tätig war, bevor er nach Mexiko auswanderte. Tragende Rollen spielen in seinen Werken deshalb auch Personen der Arbeiterklasse, Seeleute, Indigene und andere unterdrückte Menschen, die sich gegen ihre Ausbeutung wehren. In der Zwischenzeit gehen mehrere Forscher davon aus, dass B. Traven als Hermann Albert Otto Maximilian Feige in Schwiebus/heute Polen geboren wurde. Wichtiger als seine Identität war B. Traven jedoch stets die Wirkung seiner Werke.