• Linguistische Treffen in Wrocław •

ISSN: 2084-3062 • e-ISSN: 2657-5647 • DOI: 10.23817/lingtreff • Absprungrate: 36% (2024)

„Feuer und Flamme für den F.C. HANSA“: Linguistische Fußballfankulturforschung im öffentlichen Raum / “Feuer und Flamme für den F.C. HANSA”: Linguistic Football Fan Culture Research in the Public Space)

Torben Rath, Technische Universität Dresden, Dresden (ORCID: 0009-0007-2935-8291)

DOI: 10.23817/lingtreff.25-23 (online zugänglich: 2024-07-23)

S. 375–388

Schlüsselwörter: Transgressive Zeichen, Ultra-Kultur, Fußballfanforschung, öffentliche Stadträume, subkulturelle Raumherstellung

Wenngleich die Ultra-Kultur im öffentlichen Raum in Gestalt von Graffitis, Tags und Aufklebern allgegenwärtig ist, blieb dieser Ausschnitt der Fußballfankultur linguistisch bislang weitegehend unerforscht. Im Rahmen der vorliegenden explorativen Untersuchung von Ultra-Stickern sollen die bisher unverbundenen Forschungsbereiche, linguistische Fußballfanforschung und Linguistic Landscape, nun zusammengeführt werden. Konkret geht die Untersuchung dabei der Frage nach, welche Inszenierungs- und Positionierungspraktiken sowie Strategien der Raumaneignung mit der Sehfläche Ultra-Aufkleber im öffentlichen Raum realisiert werden. Als Datengrundlage dienen Aufkleber, die im Zeitraum von November 2022 bis Februar 2023 in folgenden Städten fotografisch dokumentiert wurden: Dresden, Greifswald, Rostock und Lübeck. Mit Blick auf eine gegenstandsadäquate Datenerhebung und -analyse wurde auf ein methodisches Vorgehen zurückgegriffen, das die ethnographische Linguistic Landscape mit Leitprinzipien der Grounded Theory verkoppelt. Es kann gezeigt werden, dass diese Sehfläche für verschiedene Inszenierungs- und Positionierungspraktiken funktionalisiert wird. Diese reichen von der Entzeitlichung des Stadionerlebnisses mitsamt identitätsstiftender Kollektiverfahrungen über die Tradierung bestimmter Feindbilder bis hin zur Perpetuierung hegemonialer Männlichkeit und der Heroisierung des eigenen delinquenten Verhaltens respektive der eigenen Gewaltaffinität. Darüber hinaus kann eine interaktionale Dimension nachgewiesen werden, die sich darin offenbart, dass diese Sticker häufig in mehrstufige Aushandlungsprozesse um die territoriale Deutungshoheit eingebettet sind.

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