O szabrze (glosa porządkująca rozważania językoznawcze) / On szaber (a Gloss on the Linguistic Considerations))
DOI: 10.23817/lingtreff.26-10 (online zugänglich: 2025-02-02)
S. 171–191
Schlüsselwörter: szaber, Lexikologie, Semantik, Sprachgeschichte, Etymologie
Der Text ist Teil der lexikologischen und semantischen Überlegungen und hat den Charakter einer historisch-linguistischen Studie. Er betrifft das Wort szaber, von dem allgemein angenommen wird, dass es während des Zweiten Weltkriegs im Polnischen popularisiert wurde. Seine Herkunft ist nicht ganz klar. Der Artikel stellt die Theorien zur Etymologie des Lexems vor, die sich in der germanistischen und polonistischen Forschung finden lassen. Vor diesem Hintergrund wird die ergänzende Meinung des Autors zum Vorkommen des Wortes im Polnischen dargelegt und die semantische Entwicklung des Wortes und seiner Ableitungen beschrieben. Der Ausdruck szaber ist zweifelsfrei von deutscher Etymologie. Im polnischen Jargon ist das Lexem zuerst als Bezeichnung eines Werkzeugs aufgetreten, das von Dieben verwendet wird (← dt. Schaber). Unklar ist allerdings, ob deutsche Verbrecher, als sie das Wort in ihre Sprache aufgenommen haben: auf dem Derivat von schaben basierten (dann kommt eine Neosemantisierung in Frage, die Anpassung der Bedeutung des Ausdrucks an die Realität der Verbrecherwelt), oder ob sie ein Substantiv herangezogen haben, das im Jiddischen vorhanden ist – szab(b)er [ רעבאַש ] ‘Brechstange, Einbruch’ (in dieser Situation ist von einem Lehnwort zu sprechen). Die zweite Theorie scheint naher an der Wahrheit zu liegen. Nichtdestotrotz tauchte szaber als Bezeichnung für Diebstahl sekundär im polnischen Soziolekt auf – es ist das Resultat einer Ruckbildung: szaber ‘Diebstahl, Bestehlen’ (= szabrowanie) ← szabrować ‘Einbrechen, Bestehlen’ ← szaber ‘Diebes-Werkzeug: Brechstange, Dietrich’. Das auf diese Weise entstandene szaber wurde zur Grundlage für eine semantische Veränderung, die unter dem Einfluss der Realität von Krieg und Besatzung eingetreten ist – es wurde begonnen, das Wort als Bezeichnung dafür zu benutzen, die Sachen von irgendjemand zu übernehmen, die aber infolge von Evakuierung, Aussiedlung u.a. zurückgelassen worden waren. Nach dem Krieg, nachdem die sozialistische Realität eingesetzt hatte, fing der Begriff an, sich auf die Unterschlagung von Eigentum von Burger durch Behörden und staatliche Einrichtungen, die Übernahme des Eigentums von irgendjemand durch scheinbar legale Maßnahmen, zu beziehen. Gegenwärtig wird mit szaber umgangssprachlich Diebstahl im Allgemeinen bezeichnet.