Es lebe die Landeshauptfrau – Österreichische Fachsprachen im DaF-Unterricht / Long Live the Provincial Governess – Austrian Languages for Special Purposes in GFL Lessons)
DOI: 10.23817/lingtreff.26-18 (online zugänglich: 2025-02-02)
S. 303–316
Schlüsselwörter: Österreich, Fachsprachen, Varietät, Landeshauptfrau, plurizentrischer Unterricht
Die Plurizentrik steht in der germanistischen Wissenschaft bereits auf stabilen Beinen – das Konzept ist verständlich, logisch und klar. Es ist ausgearbeitet, schon etliche Autoren (z. B. Muhr, Utri, Wiesinger) haben mit vielen Aufsätzen/Büchern das Phänomen des österreichischen Deutsch beschrieben, erklärt und verdeutlicht, dass das Österreichische Deutsch weder besser noch schlechter als das in der Bundesrepublik verwendete, sondern als gleichwertig betrachtet werden sollte. Jedoch lassen die notwendigen Implikationen auf die Praxis noch auf sich warten. Dies betrifft Wörterbücher, die Translationstheorie und -praxis (sowohl den theoretischen Unterbau als auch die praktische Anwendung, z. B. auf der Ebene der Europäischen Union), die universitäre Praxis, die Übungen in den Dolmetschinstituten und damit die Translationsdidaktik) sowie den allgemeinen DaF-Unterricht an (polnischen) Schulen auf allen Niveaus und an Universitäten oder Hochschulen. Dieser Beitrag soll einerseits Beispiele für das österreichische Deutsch liefern, um einen Einblick in die Vielfalt der Unterschiede zu geben, und andererseits Vorschläge unterbreiten, wie man diesen begegnen konnte. Selbst auf mittlerem Niveau (z. B. im polnischen Oberstufengymnasium) ist es möglich, den Lernenden grammatische (lexikalische, phonetische, idiomatische und pragmatische) Einheiten zu vermitteln, die diese später im Kontakt mit dem österreichischen Deutsch anwenden können. Fortgeschrittene Lernende (auf universitärer Ebene) sollten dann intensiver mit literarischen oder Fachtexten österreichischer Provenienz arbeiten, um sie auf sprachdidaktischer Ebene oder im Bereich der Translation professionell vorzubereiten.