• Linguistische Treffen in Wrocław •

ISSN: 2084-3062 • e-ISSN: 2657-5647 • DOI: 10.23817/lingtreff • Absprungrate: 36% (2024)

Literarische Reportage aus dem medientheoretischen Blickwinkel / Literary Reportage from the Perspective of Media Theory)

Khrystyna Kachak, Nationale Iwan-Franko-Universität Lwiw (ORCID: 0000-0002-5768-4170)

DOI: 10.23817/lingtreff.27-21 (online zugänglich: 2025-06-25)

S. 339–353

Schlüsselwörter: literarische Reportage, Medialität, Intermedialität, Text

Die ständige Veränderung der medialen Landschaften hat einen maßgeblichen Einfluss auf die Entwicklung sämtlicher Textsorten. Dazu zählt auch eine Form an der Grenze zwischen Literatur und Journalismus – die literarische Reportage, die zunehmend mediale Eigenschaften aufweist. Durch die Integration und Wechselwirkung unterschiedlicher medialer Kanäle wie Text, Bild, Ton und interaktiver Elemente eröffnet die literarische Reportage neue Perspektiven auf die Darstellung der Wirklichkeit. Diese Tendenz erfordert eine detaillierte Analyse, um zu verstehen, wie die Medienstrategien genutzt werden und welche Funktionen sie erfüllen. Die Untersuchung auf medientheoretischer Grundlage erschließt neue Dimensionen der literarischen Reportage in ihrer gegenwärtigen Form. Der originelle Wert der Analyse liegt in der Erweiterung der bisherigen Definition der literarischen Reportage, indem die Medialität als integraler Bestandteil der Textsorte berücksichtigt wird. In dem Artikel wird untersucht, wie die beiden wesentlichen medialen Eigenschaften der literarischen Reportage – Visualität und Klanglichkeit – hervortreten und welche Wirkung sie dabei entfalten. Die Methodik bestand in der Untersuchung von literarischen Reportagen, die verschiedene mediale Kanäle integrieren. Anhand von Fallbeispielen wurde die Funktionsweise dieser Kanäle analysiert und mit den theoretischen Ansätzen zur Medialität und Intermedialität in Verbindung gesetzt. Die Ergebnisse zeigen, dass die Medialität der literarischen Reportage – sowohl in Form der Medienkombination im Kontext intermedialer Beziehungen als auch durch die im Text vermittelten Mediencodes – den Erzählprozess bereichert. Sie trägt dazu bei, die im Text geschilderten Ereignisse auf einer neuen Ebene zu erfassen. Gleichzeitig wird die Rolle des Lesers entscheidend aufgewertet, da er aktiv an der Interpretation beteiligt wird, was die Interaktivität und die persönliche Auseinandersetzung mit dem Text fördert. Daher liegt die Schlussfolgerung nahe, dass der medientheoretische Ansatz die literarische Reportage aus einem neuen Blickwinkel erscheinen lässt. Durch die Berücksichtigung der Medialität wird das Verständnis für die unterschiedlichen erzählerischen Strategien vertieft, was insbesondere auf die Praxis der Erstellung und Analyse literarischer Reportagen angewendet werden kann.

PDF

Texte, die in der Zeitschrift „Linguistische Treffen in Wrocław“ veröffentlicht werden, stehen allen Nutzern im Open Access auf Grund der Lizenz CC BY-SA zur Verfügung.