Zur Funktion des Oxymorons und der Antithese in der Darstellung widersprüchlicher Gefühle. Am Beispiel der Briefromane von J. W. von Goethe und J. M. R. Lenz / On the Function of the Oxymoron and Antithesis in the Presentation of Mixed Feelings. By the Example of the Letter Novels by J. W. von Goethe and J. M. R. Lenz)
DOI: 10.23817/lingtreff.18-9 (online zugänglich: 2020-11-30)
S. 121–135
Schlüsselwörter: Johann Wolfgang Goethe, Werther, J. M. R. Lenz, Oxymoron
Seit der Epoche der Empfindsamkeit nimmt die Fokussierung auf das subjektive Erleben zu. In den Briefromanen von Goethe (Die Leiden des jungen Werther, 1774) und J. M. R. Lenz (Der Waldbruder, ein Pendant zu Goethes Werther, 1776) wird ein Einblick in die Gefühlswelt eines Ich-Erzählers ermöglicht. Seine individuellen, oft gemischten Emotionen wie Traurigkeit, Sehnsucht, Wehmut ohne Grund werden dabei mithilfe von konventionellen rhetorischen Figuren zum Ausdruck gebracht. Die Widersprüchlichkeit der Gefühle, die die beiden Texte von Goethe und Lenz darstellen, wird jedoch in der Forschung kaum in Bezug auf die rhetorischen Figuren interpretiert.