Linguistische Treffen in Wrocław
Heft 17 (2020): I
Herausgegeben von: Iwona Bartoszewicz (Univeristät Wrocław), Joanna Szczęk (Universität Wrocław), Artur Tworek (Univeristät Wrocław)
13 Jahre „Linguistische Treffen in Wrocław“ im Überblick / Overview of 13 Years of “Linguistische Treffen in Wrocław”
DOI: 10.23817/lingtreff.17-1 (online zugänglich: 2020-06-20)
Schlüsselwörter: Linguistische Treffen in Wrocław, Tagung, Schriftenreihe, Zeitschrift
Der Beitrag liefert einen Überblick über wissenschaftliche Aktivitäten am Institut für Germanistik der Universität Wrocław, die im Rahmen der „Linguistischen Treffen in Wrocław“ organisiert werden. Es handelt sich dabei um Tagungen und Publikationen. Die erste Tagung (2006), die als eine Plattform des wissenschaftlichen Austausches gedacht wurde, initiierte einen Zyklus von linguistischen Aktivitäten, deren Folge zyklische Tagungen und Publikationen sind. Im Beitrag werden 13 Jahre dieser Tätigkeit besprochen und Prognosen für die künftige Entwicklung erstellt.
Widerspiegelung der Emotionen im mittelalterlichen Ritterroman am Beispiel von „Tristrant“ Eilharts von Oberg / Depiction of Emotions in Middle High German Romance as Exemplified by Eilhart von Oberg’s Tristrant
DOI: 10.23817/lingtreff.17-2 (online zugänglich: 2020-06-20)
Schlüsselwörter: Emotionen, Gefühle, sprachliches Weltbild
Im Beitrag wird die Manifestation von Emotionen der Helden in „Tristrant“ Eilharts von Oberg durch emotionsbezeichnende Lexik verfolgt. Auf Grund der Analyse wird über die Dominanz negativer Emotionen im emotionalen Weltbild der Helden geschlossen.
Sprachliche Expressivität, Emotionen und verbale Aggression / Expressivity in Language, Emotions and Verbal Aggression
DOI: 10.23817/lingtreff.17-3 (online zugänglich: 2020-06-20)
Schlüsselwörter: sprachliche Expressivität, Emotionenausdruck, verbale Aggression
Die Studie stellt einen Beitrag zur aktuellen Debatte über sprachliche Expressivität und expressive Bedeutung im Lichte der Emotionsforschung und der verbalen Aggressionsforschung dar. Anhand von den laufenden Emotionstheorien wird auf die Emotionen eingegangen, die mit verbaler Aggression im engen Zusammenhang stehen (Wut, Angst, Frustration, Lust und Begehren), sowie auf deren social display rules. Daran wird an den Zusammenhang zwischen sprachlicher Expressivität und Emotionen angeschlossen anhand exemplarischer Positionen: der (post)Bühlerschen Auffassung der Funktionen der Sprache, der Sprechakttheorie und neuer formalsemantischer Ansätze.
Tabubewältigung und Emotionen: Emotionsbasierte Implikaturen im Sprechakt der Andeutung / Overcoming Verbal Taboos: E-Implicatures in Speech Act of Hinting
DOI: 10.23817/lingtreff.17-4 (online zugänglich: 2020-06-20)
Schlüsselwörter: Implikatur, Andeutung, impliziter Sprechakt, verbale Tabus
Der Beitrag widmet sich den E-Implikaturen in Sprechakten der Andeutung, die verbale Tabus auffangen, sowie ihren Triggern. Diese E-Implikatur stellt die emotionale Bewertung des referentiellen Sachverhaltes als eines tabuisierten dar und wird durch primäre Emotionen wie Ekel / Abscheu und Angst / Furcht in all ihren feinsten Ausprägungen oder Scham als ihre tertiäre Dyade evoziert. Den Prozess der Sinnerschließung erleichtern sowohl verbale (Euphemismen und Aposiopesen) als auch non-verbale Trigger (prosodische, kinetische oder proxemische).
Haben Gangsta-Rapper positive Gefühle? – Code-Switching als Ausdrucks- und Gefühlsträger in den Songtexten von Haftbefehl / Do Gangsta Rapers Have Positive Feelings? Code-Switching as an Expression and Carrier of Feelings in Haftbefehl’s Lyrics
DOI: 10.23817/lingtreff.17-5 (online zugänglich: 2020-06-20)
Schlüsselwörter: Patchworkdeutsch, Mehrsprachigkeit, Gangsta-Rap, Emotionen
Die sprachliche Heterogenität in den Songtexten von Haftbefehl ist auf keinen Fall ein sprachliches Endprodukt von nur zwei Sprachen und Kulturen. Aykut Anhan bedient sich in seiner künstlerischen Werkstatt mehr als zweier Sprachen. Er spielt mit Bricolage, Entlehnungen, Hybriden und Code-Switching. Das Multidimensionale lässt ihn die für den Gangsta-Rap typischen Gefühle wie Zorn, Wut, Ärger u. a. ausdrücken. Das Umschalten von einer Sprache auf eine andere überrascht und provoziert. Der Forschungsgegenstand dieses Aufsatzes ist die Suche nach positiven Emotionen, die sich im Lexikalischen der äußeren Mehrsprachigkeit Haftbefehls widerspiegeln.
„Man muss nicht immer gleich losprusten“ – Die Abwesenheit von Emotion als Kommunikationsstrategie der Marke Merkel / “You don’t always have to burst out” – The Absence of Emotions as a Communication Strategy of the Brand Merkel
DOI: 10.23817/lingtreff.17-6 (online zugänglich: 2020-06-20)
Schlüsselwörter: Framesemantik, Selbst- und Fremdbild, Kommunikation, Angela Merkel
Emotionen sind ein zentrales Mittel zum Generieren von Aufmerksamkeit und verhelfen politischen Akteuren so zur Macht. Dass auch die Umkehr, also der Verzicht auf Emotionen, eine erfolgreiche Kommunikationsstrategie sein kann, zeigt sich am Beispiel von Angela Merkel. Anders als der Idealtyp des charismatischen Politikers ist der Kern der ‚Marke Merkel‘ die Inszenierung des Nichtinszenierens. Mit einer Auswertung zweier Korpora, journalistische Porträts einerseits und in Interviews getätigte Aussagen der Politikerin andererseits, wird die Personenmarke Merkel aus zwei Perspektiven beleuchtet. Besonders der Umgang mit Emotionen illustriert die Verzahnung von Selbst- und Fremdbild, die durch das Aufgreifen und Umdeuten von Kritik ermöglicht wird.
Ohne Frage? Mit Sicherheit. Präpositionale Wortverbindungen als Ausdrucksformen der Sprechereinstellung / Ohne Frage? Mit Sicherheit. Preposition-noun Phrases as Expressive Form of Speaker Attitude
DOI: 10.23817/lingtreff.17-7 (online zugänglich: 2020-06-20)
Schlüsselwörter: präpositionale Wortverbindungen, Phraseologie, Sprechereinstellung, Modalität
Usualisierte Mehrworteinheiten stellen ein breites, strukturell und semantisch sehr heterogenes Spektrum von sprachlichen Elementen dar. Das Thema des Beitrags fokussiert die Problematik der lexikalisch-syntagmatischen Kombinatorik von usuellen Wortverbindungen mit Funktionswörtern und beschäftigt sich mit einem in der Mehrwortforschung bislang eher vernachlässigten Typ, den binären Präposition- Substantiv-Verbindungen mit der Bedeutung der Sprechereinstellung.
Emotionalisierung durch Bilder am Beispiel deutscher und dänischer Grabinschriften / Emotionalisation through Images Based on German and Danish Grave Inscriptions
DOI: 10.23817/lingtreff.17-8 (online zugänglich: 2020-06-20)
Schlüsselwörter: Emotionen, Gefühle, visuelle Kommunikation, Grabinschriften, Friedhofskunst, multimodaler Text, Text-Bild-Beziehung, Textsemiotik, Deutsch, Dänisch
Der Beitrag thematisiert den emotiven Einfluss von visuellen Elementen auf die Rezeption deutscher und dänischer Grabinschriften. Als materielle Basis dienen Fotos von Grabsteinen aus dem 19. und 20. Jh. aus Friedhöfen in Sachsen und Kopenhagen. Die methodologische Grundlage ist die Theorie des multimodalen Textes und den Ausgangspunkt der Analyse bildet die Typologie von Sprache-Bild-Beziehungen, die durch weitere Beobachtungen ergänzt wird. Der Analyse wurden Vertreter unterschiedlicher semantischer Klassen von visuellen Komponenten aus verschiedenen Zeiträumen unterzogen. Als expressivste und eindrucksreichste erwiesen sich plastische Darstellungen mit Bezügen auf Eschatologie und die Person des Verstorbenen. In ihrem Gebrauch lassen sich zwei deutliche Strategien bemerken: die Verstärkung der Trauerstimmung und die Verdrängung des Todesbildes.
Zum Konzept FREUNDSCHAFT im dänisch-polnischen Vergleich / A Comparison of the Concept of FRIENDSHIP in Danish and Polish
DOI: 10.23817/lingtreff.17-9 (online zugänglich: 2020-06-20)
Schlüsselwörter: Freundschaft, sprachliches Weltbild
Das Thema dieses Artikels ist der Vergleich der Konzeptualisierung von FREUNDSCHAFT im Dänischen und Polnischen. Die Ergebnisse des Vergleichs weisen darauf hin, dass sich die Lexeme ven und przyjaciel hinsichtlich der Exklusivität der zwischenmenschlichen Beziehung, die sie bezeichnen, unterscheiden. Die Differenzen spiegeln sich ebenfalls in den respektiven lexikalisch-semantischen Feldern wider, wo die dänischen Lexeme (kammerat, kollega und bekendt) nur teilweise mit ihren polnischen Entsprechungen (kolega, znajomy) äquivalent sind. Andererseits scheinen die traditionellen Ideale von FREUNDSCHAFT im Lichte des untersuchten Materials in beiden Sprachen sehr ähnlich zu sein.
Die Welt der Töne und Geräusche. Über den Zusammenhang von Tonsignalen, der Konzeptualisierung und Versprachlichung von Emotionen. Eine Analyse am deutschen und polnischen Sprachmaterial aus semantisch-kognitiver Perspektive / The World of Tones and Sounds. On the Relation between Sound Signals, Conceptualization and, Making Emotions Lingual. An Analysis of German and Polish Language Material from the Semantic-Cognitive Perspective
DOI: 10.23817/lingtreff.17-10 (online zugänglich: 2020-06-20)
Schlüsselwörter: Emotionen, Konzeptualisierung, akustische Signale
Emotionen sind, als abstrakte Phänomene, nicht einfach zu verbalisieren. Auf der lexikalischen Ebene werden sie häufig mithilfe von bildlichen Ausdrücken, den Phrasemen, thematisiert oder angezeigt. Der Beitrag verfolgt das Ziel, das relativ wenig diskutierte Problem der Versprachlichung von Emotionen mittels Klang-Phrasemen1 zu beleuchten. Im Fokus der kognitiv ausgerichteten Untersuchung stehen Klänge und Geräusche sowohl der belebten als auch der unbelebten Natur, die metaphorisch auf den abstrakten, schwer zugänglichen Zielbereich der Emotionen projiziert werden. Die Analysen werden an deutschen und polnischen Phrasemen durchgeführt.
Emotive Prädikationen aus der Sicht der Kerngrammatik / Emotive Predications from the Perspective of Kernel Grammar
DOI: 10.23817/lingtreff.17-11 (online zugänglich: 2020-06-20)
Schlüsselwörter: emotive Prädikate, Experiencer, Stimulus, konventionelle / konversationelle Implikatur
Im Beitrag werden die syntaktischen Eigenschaften emotiver Prädikate und die Besonderheiten der Kodierung von Gefühlen in emotiven Prädikationen behandelt. Die emotiven Prädikate nehmen zwei Argumente auf, die die thematischen Rollen Experiencer bzw. Stimulus übernehmen, deren syntaktische Funktionen austauschbar sind, was sie prinzipiell diathesensensitiv macht. Die syntaktischen Marker der Emotivität sind Prosodie, Satztopologie, Diskurspartikeln, verselbständigte Ellipsen etc. Letztere kodieren emotive Lesarten qua Grammatik und können daher als primäre Kodierungsformen der Emotionalität eingestuft werden. Allerdings können sie sowohl spezifizierte als auch unterspezifizierte emotionale Signale sein. Im letzteren Fall äußern sie zwar Emotionalität im Allgemeinen, aber sie muss qua konversationelle Implikaturen spezifiziert werden.
Emotion in der Textsorte Testament? Eine korpusgestützte Untersuchung / Emotion in the Text Type Testament? A Corpus-Supported Examination
DOI: 10.23817/lingtreff.17-12 (online zugänglich: 2020-06-20)
Schlüsselwörter: Sprache, Emotion, Fürstentestament, Konfessionelles Zeitalter
Die Textsorte Testament wird nicht unbedingt mit dem Faktor ‚Emotionalität‘ in Verbindung gebracht und das, obwohl es sich bei dem sie bedingenden Gegenstand um ein für Erblasser wie für Nachkommen meist überaus gefühlsbeladenes Thema handelt. Die hierfür produzierten Texte stellen in erster Linie Rechtsdokumente dar, deren wichtigster Aspekt die Herstellung von Rechtsgültigkeit ist. In welchem Maße sich dennoch Emotionen in den Texten finden lassen, wird anhand eines Korpus fürstlicher Testamente aus dem 16. und 17. Jh. überprüft.
„Hier gibt es nur ein entweder oder!“. Emocje w politycznych drukach ulotnych z okresu Wolnego Miasta Gdańska (1920–1939) / “Hier gibt es nur ein entweder oder!” Emotions in Political Leaflets from the Free City of Gdansk Period (1920–1939)
DOI: 10.23817/lingtreff.17-13 (online zugänglich: 2020-06-20)
Schlüsselwörter: Freie Stadt Danzig, Volkstag, Flugblätter, Emotionen, Politik
Seit der Antike ist das Ziel der Politiksprache bei den Rezipienten Emotionen zu wecken. Ähnlich ist es auf Flugblättern, die für die Wahlkämpfe zum Volkstag in der Freien Stadt Danzig (1920–1939) benutzt wurden. Flugblätter waren zu dieser Zeit die wichtigsten Medien. Sie wurden auf Straßen verteilt und an Wänden festgeklebt. Ihre Analyse zeigt die Sprachstrategien, die die Autoren verwendet haben, um die Wähler zum Wählen aufzufordern. Die Parteien schaffen konsequent das Bild einer von der deutschen Heimat losgelösten Stadt, deren Existenz bedroht ist. Sie beziehen sich auf universelle Werte wie Heimat, Patriotismus, Gemeinschaft, Einheit und das Deutschtum. Die Texte zeichnen sich durch sprachliche Aggression gegenüber Gegnern, durch emotionale Sättigung und Dichotomie der Wahl aus, deren Quintessenz die im Titel der Flugblätter verwendete Wörter sind.
„Er ist ein wahrer Held“. Zur Sprachmanipulation bei der Darstellung von österreichisch-ungarischen Soldaten in der „Krakauer Zeitung“ (1916–1917). Eine Analyse von lexikalisch-morphologischen Mitteln anhand der Artikelreihe „Aus dem goldenen Buche unserer Armee“ / “He is a true hero”. On the Language Manipulation in the Presentation of the Austro-Hungarian Soldiers in the “Krakauer Zeitung” (1916–1917). An Analysis of the Lexical-Morphological Means on the Basis of the Article Series “Aus dem goldenen Buche unserer Armee”
DOI: 10.23817/lingtreff.17-14 (online zugänglich: 2020-06-20)
Schlüsselwörter: Sprachmanipulation, Bewerten, österreichisch-ungarische Soldaten, Erster Weltkrieg
Ziel des Beitrags ist es, die Analyse von Sprachmanipulationsmitteln in der Artikelreihe Aus dem goldenen Buche unserer Armee durchzuführen. Die analysierte Artikelreihe wurde in der österreichisch-ungarischen Tageszeitung Krakauer Zeitung während des Ersten Weltkrieges veröffentlicht. Im Beitrag werden manipulativ-bewertende Mittel in Hinsicht auf die lexikalisch-morphologische Ebene von Texten sowie deren Funktionen untersucht. Mit der Analyse wird die Frage beantwortet, welches Bild sich von damaligen Soldaten der k. u k. Monarchie rekonstruieren lässt. Aufgrund der durchgeführten Analyse werden Charakterzüge, Bezeichnungen und Werte ermittelt, die den Soldtaten in verschiedenen Artikeln zugeschrieben wurden.
Emotionszustände und -prozesse und ihre Verkörperung in der Sprache / Emotional States and Processes and their Embodiment in Language
DOI: 10.23817/lingtreff.17-15 (online zugänglich: 2020-06-20)
Schlüsselwörter: Verkörperung, Emotionen
Das Ziel des vorliegenden Beitrags ist es darzustellen, wie die Emotionen in der Sprache verkörpert sind. Das Untersuchungsmaterial bilden exemplarische Redewendungen zum Ausdruck der emotionalen Zustände und Prozesse. Diskutiert werden verkörperte, eingebettete, erweiterte und enaktive Kognition als Thesen des 4-E-Ansatzes sowie die situierte Kognition als Sammelbegriff.
Landeskunde und Erinnerungsorte in zwei Lehrwerken für Deutsch als Fremdsprache / Cultural Studies and Memory Space in German Language
DOI: 10.23817/lingtreff.17-16 (online zugänglich: 2020-06-20)
Schlüsselwörter: Landeskunde, Deutungsmuster, Erinnerungsorte
Sprachenlernen geht über das Memorieren bloß rationaler Daten hinaus, und Sprachen lehren heißt u. a., den Lernenden landeskundliche und kulturelle Informationen zu vermitteln. Landeskunde kann ganz unterschiedliche Schwerpunkte setzen. Eine Möglichkeit der kulturwissenschaftlichen Landeskunde ist der Ansatz der Erinnerungsorte. Was die Ziele dieses Ansatzes sind und ob und wie er in einigen Lehrwerken für Deutsch als Fremdsprache präsentiert wird, ist das Thema dieses Beitrags.
Praktiken der Emotionalisierung im digitalen Kommunikationsraum. Vor dem Hintergrund von Medien und alternativen Öffentlichkeiten / Practices of Emotionalization in the Digital Communication Space. Against the Background of Media and Alternative Communities
DOI: 10.23817/lingtreff.17-17 (online zugänglich: 2020-06-20)
Schlüsselwörter: Emotionalisierung, digitale Medien, alternative Öffentlichkeiten
Ausgehend von der Emotionskultur als aktuelles Phänomen in der massenmedialen Kommunikation konzentriert sich der vorliegende Beitrag auf Praktiken der Emotionalisierung. Zunächst werden aber Medien, Emotionsbereiche und alternative Öffentlichkeiten in diversen Perspektiven erläutert. Sie bedingen die Emotionalisierung in Texten und bringen sie zustande. Am Beispiel von einigen bisherigen Untersuchungen zu digitalen Kommunikationsformen werden konkrete Praktiken der Emotionalisierung genannt und erläutert.
Zu Manifestationsformen von Emotionen der zeitgenössischen Tänzerinnen / Manifestation of Emotions of Contemporary Dancers
DOI: 10.23817/lingtreff.17-18 (online zugänglich: 2020-06-20)
Schlüsselwörter: der emotive Modus, Manifestation von Emotionen, Tanzlehrende, Tanzlernende
Der Fokus des vorliegenden Beitrags richtet sich auf die Identifizierung der verbalen, para- und nonverbalen Formen der Manifestation von Emotionen. In den Blick wird ein konkretes Kommunikationsgefüge: zeitgenössische TänzerInnen als Tanzlehrende – Tanzlernende genommen, die in der kommunikativen Situation Tanzworkshops handeln. Da der zeitgenössische Tanz als eine Mischung der Techniken des Ausdruckstanzes und Modern Dance sowie als Gegenbewegung zum klassischen Ballett gilt, trägt er ein großes emotionales Potential in sich. Es wird davon ausgegangen, dass die Selbstverständlichkeit der Repräsentation von Emotionen in der analysierten Situation zugleich die Worauf-Frage einbezieht. Ihre Eruierung zielt deswegen darauf ab, die Referenzobjekte und die Motivation für die ausgedrückten Emotionen zu erkennen.
Funktionsverbgefüge als Ausdruck von Höflichkeit in geschäftlicher Korrespondenz / Light-Verb Constructions as an Expression of Politeness in Business Correspondence
DOI: 10.23817/lingtreff.17-19 (online zugänglich: 2020-06-20)
Schlüsselwörter: Funktionsverbgefüge, sprachliche Höflichkeit, geschäftliche Korrespondenz
Funktionsverbgefüge (Helbig 1977) sind komplexe Mehrworteinheiten, die aus einem semantisch verblassten Verb und einem Substantiv bestehen, z. B. Entscheidung treffen oder einen Antrag stellen. Sie sind als fester Bestandteil der Fachsprachen anzusehen und somit auch der geschäftlichen Korrespondenz. Das Ziel des Beitrags ist es zu zeigen, wie die FVG sprachliche Höflichkeit bedingen können. Im Fokus stehen die jeweiligen Leistungen der FVG wie Passivierung, Wechsel der Perspektive und die Indirektheit des Sprechaktes.
In jedem vollen Glase Wein … Emotionen und persuasive Mittel in der Sprache über den Wein und rund um den Wein / In jedem vollen Glase Wein … Emotions and Persuasive Means in the Language about and around Wine
DOI: 10.23817/lingtreff.17-20 (online zugänglich: 2020-06-20)
Schlüsselwörter: Emotionen, Persuasion, Weinsprache, Sinnesempfindungen, persuasive sprachliche Mittel
Mit dem Wein beschäftigen sich wissenschaftliche Disziplinen und Fachleute des Handels und der Gastronomie sowie Personen in ihrem alltäglichen Leben, aber auch Dichter, die den Wein und seine Wirkungen besingen oder narrativ beschreiben. Die Einstellung der Sprecher zum Wein ist also ganz unterschiedlich. In Abhängigkeit von der Kommunikationssituation und -intention spielen Emotionen und Bewertungen eine wichtige Rolle. In dem Beitrag soll gezeigt werden, wie emotional sich die Textproduzenten in unterschiedlichen Handlungsbereichen zum Thema Wein äußern und welche persuasiven sprachlichen Mittel bei Beschreibungen von Wein in produktbegleitenden und werbenden Texten verwendet werden, um die Sinnesempfindungen in Worten ausdrücken zu können und/oder den Käufer von der Qualität dieses Getränks zu überzeugen.
Emotionalisierung durch Sprache in der Terrorismusberichterstattung am Beispiel der deutschen Boulevard- und Qualitätspresse / Emotionalization through Language in Coverage of Terrorism Exemplified by the German Tabloid and Quality Press
DOI: 10.23817/lingtreff.17-21 (online zugänglich: 2020-06-20)
Schlüsselwörter: Emotionen, Emotionalisierung, Terrorismusberichterstattung
Terroranschläge bestimmen immer wieder die Schlagzeilen der Berichterstattung in den Massenmedien. Die einen konzentrieren sich vor allem auf die Fakten, die anderen stellen den Schrecken und die Trauer in den Vordergrund. Der Fokus des Artikels liegt deshalb auf dem Vergleich der Berichterstattung über Terroranschläge in der deutschen Boulevard- und Qualitätspresse im Hinblick auf die eingesetzten Strategien der Emotionalisierung mittels Sprache.
Die Intensitätskala von Charles van Os und die Möglichkeiten ihrer Anwendung / The Intensity Scale by Charles van Os and the Possibility to Apply it
DOI: 10.23817/lingtreff.17-22 (online zugänglich: 2020-06-20)
Schlüsselwörter: Intensivausdrücke, Verstärkungen, Steigerungsbildungen, Intensitätsskala
Der Aufsatz versucht, die Frage zu beantworten, ob sich emotionale Ausdrücke wie die Intensivausdrücke des Deutschen in regelmäßiger Weise mit Hilfe von einer Intensitätsskala wie die von van Os (1989) analysieren lassen, d. h. ob die mit Hilfe von ihnen ausgedrückten Emotionen sich, ähnlich denen der parametrischen Adjektive, messen lassen.
Kummer und seine möglichen Übersetzungen ins Französische / Kummer (‘grief’) and its Possible Translations into French
DOI: 10.23817/lingtreff.17-23 (online zugänglich: 2020-06-20)
Schlüsselwörter: Sprachvergleich, Übersetzung, Emotionen, Kontextanalyse
Ziel des vorliegenden Beitrags ist es, die Feinsemantik von Kummer und seinen möglichen Übersetzungsäquivalenten im Französischen herauszuarbeiten, um Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen diesen Lexemen festzustellen und für den Übersetzungsprozess eine Entscheidungshilfe für die Auswahl des passendsten Äquivalents in einem bestimmten Kontext zu bieten. Die Untersuchung der Lexeme erfolgt anhand einer Kontextanalyse, für die ihre Kookkurrenten jeweils nach semantischen Kategorien und Unterkategorien eingeteilt werden. Die Ergebnisse dieser Kategorisierung können Aufschluss über den semantischen Gehalt der Lexeme geben.
Sachlichkeit und Emotion in der Wirtschaftssprache anhand ausgewählter Wortschatzbeispiele aus der Wirtschaftspresse des ausgehenden 19. Jahrhunderts / Rationality and Emotion in the Language of Economy Based on Selected Examples of Vocabulary from the Economic Press at the End of the 19th Century
DOI: 10.23817/lingtreff.17-24 (online zugänglich: 2020-06-20)
Schlüsselwörter: Emotion, Wirtschaftssprache, Wirtschaftspresse, 19. und 20. Jahrhundert
Im Beitrag werden Wortschatzbeispiele in Zitaten aus der Wirtschaftspresse aus den Jahren 1885–1886 präsentiert, die einerseits die Sachlichkeit der Wirtschaftssprache und andererseits ihre Emotionalität belegen. Es handelt sich hier, wie auch einhundert Jahre später, um die Zeit des wirtschaftlichen Aufschwungs und später die Zeit der aufkommenden Krise. Zum Vergleich werden Beispiele aus der Presse des 20. Jh. (1995–1996) angeführt, um auf Ähnlichkeiten hinzuweisen und die Entwicklung der Wirtschaftssprache in dieser Zeitspanne zu zeigen. Emotionen begleiten das wirtschaftliche Geschehen, seine Erfolge und Niederlagen, seit mehr als 100 Jahren.
Konzeptuelle Trauer-Metaphern in Kinderwunschforen / Conceptual Metaphors of Sadness in Fertility Forums
DOI: 10.23817/lingtreff.17-25 (online zugänglich: 2020-06-20)
Schlüsselwörter: Kinderwunschforen, Trauer, konzeptuelle Metaphern, Lakoff/Johnson
Viele Personen, die ungewollt kinderlos sind und sich sehnlich Kinder wünschen, schließen sich häufig Online-Gemeinschaften in Kinderwunschforen an. Dort können sie u. a. ihre Erfahrungen austauschen und sich über zusätzliche Behandlungsmöglichkeiten informieren. Die oft jahrelangen Bemühungen um Nachwuchs sind mit starker emotionaler Belastung verbunden. Das Ziel des Beitrags ist es, am Beispiel der Posts auf der Webseite www.wunschkinder.net die von den Userinnen schriftlich ausgedrückte Emotion Trauer näher zu betrachten und zu untersuchen, auf welche konzeptuellen Metaphern bei der Beschreibung von Trauer zurückgegriffen wird.
Analyse des Liebe-Motivs in der Marienbader Elegie von Johann Wolfgang Goethe und im Roman Ein liebender Mann von Martin Walser / Analysis of the Love Motif Based on J. W. Goethe’s “Marienbad Elegy” and the Novel M. Walser’s “Ein liebender Mann”
DOI: 10.23817/lingtreff.17-26 (online zugänglich: 2020-06-20)
Schlüsselwörter: J. W. Goethes Marienbader Elegie, M. Walsers Ein liebender Mann, Liebe als literarisches Motiv
Der 74jährige Goethe verewigte seine Liebe zu der 19jährigen Ulrike von Levetzow in dem Meisterstück der deutschen Liebeslyrik, der Marienbader Elegie. Der Dichter evozierte hier das Bild einer leidenschaftlichen Beziehung, die auf Gegenseitigkeit und Seelenverwandtschaft beruht. Zwei hundert Jahre später greift sein Altersgenosse Martin Walser diese Geschichte auf und erzählt sie in seinem Roman Ein liebender Mann neu. Der Schriftsteller glaubt Goethes lyrischer Darstellung der Geschehnisse nicht, deshalb unterwirft er einzelne Motive der Elegie kritischer Analyse und interpretiert sie auf seine Weise. Was dabei herauskommt, ist ein neues Bild von Goethe, der bei vielen Literaturkritikern auf Widerspruch gestoßen ist.
„Ist die Clavicula schon da?“ Emotionen und sprachliche Merkmale der Kommunikation im medizinischen Alltag / “Is the clavicle already there?” Emotions and Linguistic Features of Communication from Everyday Medical Practice
DOI: 10.23817/lingtreff.17-27 (online zugänglich: 2020-06-20)
Schlüsselwörter: Emotionen, Sprachökonomie, Fachjargon
In diesem Beitrag werden Emotionen und Besonderheiten der Kommunikation im medizinischen Alltag präsentiert. Es wird gezeigt, vom wem, wie und aus welchen Anlässen bzw. in welchen Situation Sprachökonomie und Fachjargon verwendet werden. Ist unter Medizinern eine spezifische Fachsprache gebräuchlich, die sie bereits verstehen, wir aber nicht? Was macht diese Fachkommunikation aus? Mit welchen sprachlichen Mittel werden die Emotionen ausgedrückt?
Emotionen, das ist die Suche nach sprachlichen Ausdrucksmitteln in anonymen Briefen / Emotions – A Search for Linguistic Means of Expressions in Anonymous Letters
DOI: 10.23817/lingtreff.17-28 (online zugänglich: 2020-06-20)
Schlüsselwörter: Anonyme Briefe, Autorenerkennung, Emotionen, Expressivität
Anonyme Briefe sind eine Herausforderung für Sprachwissenschaftler und werfen eine ganze Reihe von Fragen auf, die letztendlich ein sprachliches Porträt des wahrscheinlichen Autors ermöglichen sollen. Eine dieser Fragen betrifft die emotionale Ebene des anonymen Briefes und die Art und Weise, wie anonyme Autoren ihre Gefühle in der Sprache ausdrücken. Dieser Artikel ist ein Beitrag zur Diskussion und Analyse einer bestimmten Art von Sprachgenre, den anonymen Brief. Die Daten stammen aus einer Pilotstudie der originellen anonymen Briefe, deren Hauptzweck die Erstellung eines Korpus ist.
Wenn ich ein Vöglein wär … Der Status der Emotionalität im Modalfeld des Deutschen / The Status of Emotionality in the German Modal Field
DOI: 10.23817/lingtreff.17-29 (online zugänglich: 2020-06-20)
Schlüsselwörter: Emotionalität, Modalität, Modalfeld
Die Analyse der verbalen Modusformen im Volkslied „Wenn ich ein Vöglein wär“ macht deutlich, dass der Konjunktiv II nicht nur als Modus irrealis fungiert, sondern auch Informationen über die Emotion(en) des lyrischen Ichs gibt. Noch deutlicher wird der Zusammenhang von epistemischer Modalität und Emotionalität in der Parodie des Volksliedes von Heinrich Heine. Dazu kommt die semantische Funktion des Diminutivsuffixes -lein, das ebenfalls über Emotionen informiert. Dadurch wird klar, dass Emotionalität ebenfalls eine subjektive Stellungnahme des Sprecher-Ichs zum verbalisierten Sachverhalt ist. Emotionalität kann somit als eine Art von Modalität verstanden werden.
Diskursive Profilierung in der Blog-Interaktion. Ein diskurs-, medien- und kulturlinguistischer Ansatz / Discursive Profiling in Blog Interaction. A Discursive, Media and Cultural Linguistic Approach
DOI: 10.23817/lingtreff.17-30 (online zugänglich: 2020-06-20)
Schlüsselwörter: Blog-Interaktion, Diskurslinguistik, Medienlinguistik, Online-Diskurs
In diesem Rezensionsbeitrag wird das Buch Profil des Online-Diskurses in Blog-Interaktionen an der Schnittstelle zwischen theoretischem Konzept und empirischem Modell von Joanna Pędzisz besprochen. Es wird auf das Integrationspotenzial der Diskurslinguistik eingegangen, um vor diesem Hintergrund das theoretische und methodologische Fundament des von Joanna Pędzisz entwickelten BIAN-Modells kritisch zu diskutieren.
Valenz, Dependenz und viel mehr – Andauernde Aktualität des Werks von Ulrich Engel / Valency, Dependency, and much more – The Continuing Relevance of the Works of Ulrich Engel
DOI: 10.23817/lingtreff.17-31 (online zugänglich: 2020-06-20)
Schlüsselwörter: Festschrift, Ulrich Engel, Valenz, Dependenz, kontrastive Grammatik
Der vorliegende Beitrag ist eine Rezension der Festschrift für Prof. Dr. Ulrich Engel, einen der größten Vertreter der Germanistischen Linguistik. Es werden die einzelnen Artikel der Festschrift vorgestellt, die mit einem Beitrag des Direktors des Leibniz-Instituts für Deutsche Sprache, Henning Lobin, beginnt. Die Festschrift besteht aus drei Teilen, und ebenso ist auch die vorliegende Rezension strukturiert.
Neue Studien im Bereich der kontrastiven Grammatik und Gedächtniskultur / New Research in the Field of Contrastive Grammar and Memory Culture
DOI: 10.23817/lingtreff.17-32 (online zugänglich: 2020-06-20)
Schlüsselwörter: Modalität, Aspekt, Aspektualität, Aktionsart, Ephemera, kollektives Gedächtnis
Im Folgenden wird der neueste 41. Band der Fachzeitschrift Studia Germanica Gedanensia besprochen, der sich den aktuellsten Erkenntnissen im Bereich der kontrastiven Grammatik und Gedächtniskultur widmet. Die Autorinnen und Autoren greifen in ihren Beiträgen solche relevanten Forschungsprobleme wie: Aspekt, Temporalität, Modalität im Deutschen und im Polnischen. Sie stellen auch die Ergebnisse ihrer Untersuchungen zur Charakteristik von Ephemera und zur regionalen Identität aus der Sicht der Gedächtniskultur dar.
Zu Funktionen von Euphemismen in verschiedenen Texten und Diskursen / On Functions of Euphemisms in Various Texts and Discourses
DOI: 10.23817/lingtreff.17-33 (online zugänglich: 2020-06-20)
Schlüsselwörter: Euphemismen, Dysphemismen, Textsorten, Diskurs
Euphemismen und Dysphemismen sind sprachliche Mittel, die dazu eingesetzt werden, etwas entsprechend zu beschönigen, zu verschleiern oder abzuwerten. Betrachtet man allerdings verschiedene Texte, oder sogar Diskurse, kann festgestellt werden, dass euphemistischen und dysphemistischen Ausdrucksweisen spezifische Funktionen zugeschrieben werden können und dass ihnen je unterschiedliche Motivationen zugrunde liegen. Diese werden in den Beiträgen aus dem hier vorzustellen Sammelband ausführlich dargestellt.
Wissenschaftliche Forschung der Doktoranden – Verschiedene germanistische Forschungsfragen / Postgraduate’s Scientific Studies – Various Germanistic Research Questions
DOI: 10.23817/lingtreff.17-34 (online zugänglich: 2020-06-20)
Schlüsselwörter: collocation, idiom, loanword, realism, phonetics, translation
Das Ziel des Sammelbandes ist die Veröffentlichung von Texten der Doktoranden aus der Slowakei, aus Polen und Tschechien. Der Sammelband beinhaltet Artikel aus unterschiedlichen Themenbereichen, die sehr eng mit der deutschen Sprache zusammenhängen. Jeder Beitrag besteht aus theoretischem und empirischem Teil. Man findet hier Studien zur Literatur, zur Linguistik und zur Didaktik.
Die Kunst der sprachlichen Komposition im Deutschen / The Art of Linguistic Composition in German
DOI: 10.23817/lingtreff.17-35 (online zugänglich: 2020-06-20)
Schlüsselwörter: semantisch doppelnde Komposita, Pleonasmus, Tautologie, Komposita, Wortbildung, Semantik
Im Beitrag wird das Phänomen der semantisch doppelnden Komposita im Deutschen thematisiert. Sie stehen im Fokus der Monografie von Georg Schuppener, die 2019 erschienen ist. Das Werk ist die erste systematische Beschreibung dieses Phänomens und bietet in theoretischer Hinsicht ein kompaktes Kompendium bezüglich der behandelten Erscheinung. Die theoretischen Überlegungen werden mit zahlreichen Beispielen untermauert.
Nachhaltigkeitsaspekte in europäischen Online-Deutschprojekten Tourneu, Imlit und Falinar (2008–2017) /
DOI: 10.23817/lingtreff.17-36 (online zugänglich: 2020-06-20)